Der SC Friedrichsthal spielte eine Stunde wie ein Tabellenführer auf, kam in der letzten halben Stunde aber in einem großartigen Sturmlauf unseres TuS unter die Räder.
Nach siebzehn Minuten schien das Spiel vorentschieden. Der SC Friedrichsthal hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seine ersten beiden Chancen genutzt und lag mit 2:0 in Front. In der 10. Spielminute verwandelte Marco Caligiuri einen unglücklichen Abpraller in unserer Abwehr zum 1:0. In der 17. Spielminute verwandelte Michael Graul einen berechtigten Handelfmeter zum 2:0. Anschließend nahm der Druck der Gäste etwas ab, unser Team erkämpfte sich mehr und mehr Spielanteile. Eine Doppelchance unmittelbar vor dem Pausenpfiff führte allerdings noch nicht zum Erfolg.
Nach dem Wechsel ging das Match zunächst ausgeglichen weiter. Bei einem Lattentreffer nach einem Fernschuss hatte Friedrichsthal Pech und versäumte so die endgültige Entscheidung. Mehr und mehr gelang es unserem TuS allerdings jetzt, sein eigenes Spiel durchzusetzen. Die Bemühungen wurden in der 60. Spielminute erstmals belohnt, als unser Mittelstürmer Bilal Ghani zum 1:2 einköpfte. Das Spiel war damit wieder offen, der TuS schnupperte mehrfach am Ausgleich. Mit dem 2:2 in der 76. Spielminute, dem zweiten Treffer von Bilal Ghani, im Anschluss an einen wunderbaren Spielzug, war der Startschuss für eine letzte Viertelstunde gegeben, die jeder der Anwesenden so schnell nicht vergessen wird. Bereits drei Minuten nach dem Ausgleich schoss unser Trainer Torsten Ostermann einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld mit einem fulminanten Schuss aufs lange Eck. Der Ball prallte gegen den Innenpfosten und von dort, zum viel umjubelten Führungstreffer ins Netz. Damit aber nicht genug, denn wiederum drei Minuten später schloss Inan Reber eine wunderbare Kombination über die linke Außenbahn mit einem trockenen Schuss zum 4:2 ab. Und zwei Minuten vor dem offiziellen Spielende trat Torsten Ostermann zum nächsten Freistoß an. Diesmal aus zentraler Position, knapp nach links versetzt, ca. 18 Meter Torentfernung. Und wieder nagelte er den Ball an der Gästemauer vorbei ins Tor. Die Zuschauer trauten ihren Augen kaum. Ein wie entfesselt aufspielender TuS dominierte den Tabellenführer nach Belieben. Unschöner Schlusspunkt waren dann noch zwei unnötige Platzverweise, jeweils einer für jede Mannschaft, kurz vor dem Schlusspfiff.
Ohne Übertreibung kann man von einem Spiel für die Geschichtsbücher sprechen. Denn was der TuS in der letzten halben Stunde, insbesondere in der letzten Viertelstunde, auf dem Platz leistete, war sensationell. Der Abstand auf einen Abstiegsplatz beträgt aktuell vier Punkte. Wichtig ist, die Bodenhaftung zu wahren, und in den nächsten Partien mit dem gleichen Engagement zu Werke gehen, wie gegen den Tabellenersten. Dann könnte es bis zur Winterpause gelingen, sich ins Mittelfeld der Tabelle abzusetzen.